GESCHICHTE(N) VOR ORT
Eine Ausstellung im öffentlichen Raum rund um den Volkertplatz

Temporäre Intervention

Ort: Volkertplatz, 1020 Wien 
Realisierungszeitraum: 11. Juni bis 30. Juli 2006
Eröffnungsfest: Samstag, 10. Juni 2006, ab 15:00 Uhr
Volkertplatz, 1020 Wien
Live: Gipsy Info: Feuriges Roma-Quartett aus Ex-YU, hat furios den Balkan intus!
Azra: Turkish Pop-Trio mit Sängerin & und Bouzouki, orientalisch-mediterran!
Transasia: Bangla Deshis mit klassischer Tabla, Harmonium, Flamencogitarre! skug-DJs: Noël Akchoté, Hans Kulisch

 
 

Zehn Kunstprojekte im Außenraum fokussieren ein Stadtviertel von Wien, das durch seine Randlage in Zentrumsnähe gekennzeichnet ist. Der avisierte Bereich rund um den Volkertplatz und die nahe gelegene Alliiertenstraße im zweiten Bezirk grenzt an die äußere Taborstraße und befindet sich nur wenige Gehminuten vom Verkehrsknoten Praterstern entfernt. Doch während in unmittelbarer Nähe an der Erweiterung der U2 gebaut wird und der Neubau des Bahnhofs Wien Nord auf dem Praterstern voranschreitet, gilt das Volkertviertel als strukturschwache Stadtzone, die an mehreren Seiten nach außen hin abgegrenzt ist. Sowohl die Nordbahnstraße wie auch die Mauer des Augartens üben eine deutlich merkbare Trennfunktion aus. Als geradezu typisches "Grätzel", das soziologisch als Subsystem im Supersystem Stadt definiert ist, hat das Viertel mit mehr als 10.000 EinwohnerInnen auf etwa 30 Hektar, aber auch besondere kommunikative Qualitäten, die durch einen zentralen Platz mit Markt und einer auffallend hohen Dichte sozialer Einrichtungen und Schulen verstärkt werden. In diesem dicht verbauten Stadtraum Wiens, der spätestens seit dem 19. Jahrhundert vielerorts deutlich sichtbar als Ankunftsort für ZuwanderInnen charakterisiert ist, werden im Rahmen von GESCHICHTE(N) VOR ORT Berührungen, Anbindungen und kommunikative Schnittstellen mit den Lebenswelten vor Ort hergestellt.

Unter dem Titel GESCHICHTE(N) VOR ORT Eine Ausstellung im öffentlichen Raum rund um den Volkertplatz realisieren in Wien lebende und arbeitende KünstlerInnen gemeinsam mit KünstlerInnen aus Bosnien und Herzegovina, Tschechien, Kroatien und der Slowakei Kunstprojekte, welche persönliche Geschichten im Sinne typischer Biographien aufgreifen, in Richtung Fiktion und Utopie weiterdenken und umgekehrt auch politische Geschichte der unmittelbaren Umgebung mitreflektieren.

Die KuratorInnen Michal Kolecek, Margarethe Makovec und Roland Schöny haben neben den KünstlerInnen der lokalen Szene auch KünstlerInnen mit Bezug zu den Herkunftsländern der BewohnerInnen ausgewählt und zum Dialog mit dem lokalen Alltag eingeladen. In enger Zusammenarbeit mit der Gebietsbetreuung Leopoldstadt und dem Grätzelmanagment Volkert- und Alliiertenviertel haben die KünstlerInnen für ihre Interventionen spezifische Orte und Situationen bestimmt. Die eingesetzten Mittel und visuellen Umsetzungsformen sind höchst vielfältig und verdichten sich in übergreifenden erzählerischen Momenten. Bekannte Zeichensysteme werden verfremdet und subversive Formen weitergedacht. Ausgehend von der Beobachtung sanfter Erneuerungsmaßnahmen in einem tendenziell stagnierenden Stadtteil Wiens mit reger Bautätigkeit in nächster Umgebung befragten die eingeladenen KünstlerInnen auch den aktuellen Status der Möglichkeiten kritischer Kunstpraxis im öffentlichen Raum.


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